„Ab in ‚Die Ecke’!“
… sagten sich wohl viele, nachdem sie gehörten hatten, dass die Geschichts- und Schreibwerkstatt „Hahnenfeder“ des Meidericher Bürgervereins im Literaturcafé der Ev. Kirche an der Horststraße lesen würde. Eifrig stellte Gastgeberin Helga Dittrich weitere Stühle dazu.
Und in der Tat, auch der letzte Stuhl war besetzt, als Helmut Koopmann mit seinem Text über „Die alte Kaffeemühle“ den Raum mit dem Duft frisch gemahlener Kaffeebohnen erfüllte, bis sie schließlich von einer elektrischen Kaffeemühle im 60er Jahre Orange abgelöst wurde.
Dem schloss sich auch Helmut „Clemens“ Willmeroth an, der bei seinen „Erinnerungen an Errungenschaften zu berichten wusste, dass der Teppichklopfer früher durchaus auch mal zweckentfremdet wurde.
Nachdem Dieter Lesemann zu erzählen wusste, dass er beim Anblick der alten Linden auf dem Familiengrundstück erkannte, dass er am „Kruuse Böömke“ war, gaben die drei „Hahnenfeder“ noch Schillers „Lied von der Glocke“ zum Besten und ließen die Zuhörerinnen und Zuhörer staunen, wie wohl die eine oder andere Passage in „Meierksch Platt“ gelautet hätte.
Man lauscht Helmut C. Willmeroths Text über die Zeit, als noch die Pferdebahn fuhr.
Elf Mal erfreuten die „Hahnenfeder“ und ihre Autoren in diesem Jahr schon die Meidericherinnen und Meidericher mit ihren „Geschichten von gestern“. Einige sollen dieses Jahr noch folgen. Bei bisher neun ortsgeschichtlichen Wanderungen und vier Radtouren seit dem April des letzten Jahres haben mehr als 100 Personen Interessantes über die Geschichte Meiderichs erfahren.
Zum dritten Mal war Dieter Lesemann, Autor der Geschichts- und Schreibwerkstatt „Hahnenfeder“ des Meidericher Bürgervereins auf dem ehemaligen Köppenhof auf der Lakumer Straße zu Gast. Dieses Mal las er aus seinem Buch „Möhren untereinander - eine Kindheit in Meiderich 1949 - 1964“. Die meisten der 20 Zuhörerinnen und Zuhörer teilten seine Erinnerung an das freitägliche Bad in der Zinkwanne und einige sicher auch die an den ersten, noch unerlaubten Rausch.
"Hahnenfeder" Dieter Lesemann auf dem "Heusöller" des ehemaligen Köppenhofes
Die letzte ortsgeschichtliche Radtour des Jahres ging noch einmal „Von Hof zu Hof“ zu den steinernen Zeugen der bäuerlichen Vergangenheit Meiderichs und gar manche/r der Teilnehmerinnen und Teilnehmer musste gestehen, dass er bzw. sie hier ihr „Lebtag noch nicht gewesen“ seien. „Ich habe eine Menge gelernt - und das mit Freude“, schrieb Teilnehmer Frank Hufschmidt als Dankeschön.
Eine kurze Rast an den Ruhrauen
Die letzte ortsgeschichtliche Wanderung des Jahres findet am 21. Oktober statt. Dann führt Stadtteilhistoriker Dieter Lesemann durch den südwestlichen Teil der ehemaligen Bauernschaft Dümpten. Anmeldungen bitte an
„Hahnenfeder“ war am „Krausen Bäumchen“
„Du bist noch nicht am ‚Krausen Bäumchen’!“ Mit dieser alten Redewendung wollte man deutlich machen, dass es jemand noch nicht geschafft hat. Meist waren es uralte Linden mit dicht verwachsenen Kronen, die in Legenden als „Krauses Bäumchen“ herhalten mussten.
Dies erfuhr das Publikum gleich zu Beginn der Lesung aus einem Text von Dieter Lesemann. Es war zwar keine Linde, sondern eine Kastanie, unter der die Protagonisten der Geschichts- und Schreibwerkstatt „Hahnenfeder“ des Meidericher Bürgervereins saßen. Dennoch ließen die knapp 40 Zuhörerinnen und Zuhörer auf dem Minigolfplatz im Meidericher Stadtpark sie spüren, dass sie es geschafft hatten, ihr Publikum mit ihren Texten gut zu unterhalten.
Die „Hahnenfeder“ weiter auf Lesereise
Drei Mal hielt der Lesereise-Zug der „Hahnenfeder“, die Geschichts- und Schreibwerkstatt des Meidericher Bürgervereins, in den letzten zwei Wochen in Meiderich an, um Geschichten von „Damals in Meiderich“ vorzulesen.
Los ging es im Literaturcafé „Die Ecke“ der ev. Kirchengemeinde Meiderich, wo die „Hahnenfeder“ schon im Frühjahr (DER MEIDERICHER berichtete) mit ihren Geschichten zu Gast war. Dieses Mal war Autor Dieter Lesemann eingeladen, um aus seinem Buch „Möhren untereinander - Kindertage in Meiderich von 1949 bis 1964“ vorzulesen. Viel Interesse fand sein erster Zungenkuss auf der „Raupe“ der Meidericher Kirmes.
Mit dem Rad durch das Kirchspiel Meiderich
Auch die dritte Ausgabe der Radtour „Von Hof zu Hof“ des Meidericher Bürgervereins von 1905 e.V. war wieder gut angenommen. 12 Radlerinnen und Radler waren unter der Anleitung von Stadtteilhistoriker Dieter Lesemann unterwegs und „erfuhren“ die bäuerliche Geschichte Meiderichs.
Foto: Meidericher Bürgerverein
Immerhin 25 steinerne Zeugen der mehr als 1.000-jährigen Bauerngeschichte Meiderichs sind in dem Duisburger Stadtteil heute noch zu finden. Sie verbindet diese etwa 25km lange Radtour. Einige Stopps für Erläuterungen gehören natürlich ebenso dazu wie eine kurze Rast zum Auftanken der Kräfte. Unser Foto dazu entstand auf einem Abschnitt des „Ruhrtal-Radwegs“ auf dem Weg vom ehemaligen Scholtenhof zur Aakerfährbrücke.
Gebäude ehemaliger Höfe oder landwirtschaftlicher Katen gibt es noch in den Hofverbänden Lakum, Lösort, Dümpten, Borkhofen und Meiderich Dorf zu sehen, während in Vohwinkel, Berge und Berchum alle Höfe der Industrie, den Verkehrswegen und der Wohnbebauung weichen mussten. Nach dreieinhalb Stunden endete die Radtour auf dem Kirchhof der evangelischen Kirche Auf dem Damm, der das „Kirchspiel Meiderich“, das alle acht Hofverbände umfasst, seine Bezeichnung verdankt.
Die nächste stadtteilhistorische (Fuß-)Wanderung findet am 15. Juli statt und geht durch die Oberbauernschaft Lösort. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Homepage des Meidericher Bürgervereins.